Design Tip

So bekommen Sie komplexe Teile in den Griff: Formenbautechniken machen komplizierte Merkmale möglich

Die Konstruktion eines Spritzgussteils mit den richtigen Formschrägen, Wandstärken, Radien und weiteren Erwägungen kann an sich schon kompliziert sein. Kommen spezifische Merkmale, wie Bajonette und Zahnräder hinzu, kann die Komplexität weiter zunehmen. Wenn Ihr Teil komplizierte Merkmale haben muss, können wir diese häufig durch den Einsatz von Seitenschiebern, Formschlussflächen, losen Formeinsätzen und anderen Spritzgussmethoden herstellen. Nachfolgend erfahren Sie, welche komplexen Merkmale am häufigsten anzutreffen sind und wie sie erreicht werden.

Protolabs Torus design aid
Im blauen Bereich des Torus sind verschiedene Clips und Bajonette veranschaulicht.
Bajonettfassungen

Dank unserer Möglichkeiten können wir interne Bajonettmerkmale in das Teiledesign integrieren, die mithilfe von Aussparungslöchern und einer Formschlussfläche hergestellt werden. Der Formschluss bildet ein internes Durchgangsloch in einem Teil, indem er die A-Seite und die B-Seite in Kontakt bringt und so den Kunststofffluss in das Durchgangsloch verhindert. Protomold verlangt bei Bajonetten eine Formschräge von mindestens 3 Grad.

O-Ring-Nuten und Pilzstifte

Wenn Sie ein Bajonett entwerfen, das eine O-Ring-Nut enthält, verwendet Protomold einen zweiteiligen Formeinsatz. Ein Formeinsatz ist ein herausnehmbares Teil der Form, das vor dem Spritzgießen manuell in die Form eingelegt und nach dem Ausstoß manuell wieder aus dem Teil entfernt wird (vor Beginn des nächsten Zyklus). Ein O-Ring-Merkmal kann je nach Ausrichtung und Nähe zur Trennfuge und wenn keine Beeinträchtigung durch andere Merkmale vorliegt auch mit zwei Seitenschiebern hergestellt werden. Außerdem unterstützen wir Geometrien mit Pilzstiften; diese Merkmale werden, ähnlich wie O-Ringe, mit einem zweiteiligen Formeinsatz oder zwei, Seitenschiebern hergestellt. Beachten Sie, dass zweiteilige Formeinsätze dort, wo sie aufeinandertreffen einen Trenngrat hinterlassen.

Beschriftungen

Beschriftungen werden aus unterschiedlichen Gründen eingesetzt. Wenn Ihr Teil eine Beschriftung benötigt, sollten Sie erhabenen Text gegenüber versenktem Text vorziehen. Versenkte Beschriftungen sind nicht nur schwieriger zu lesen, sondern auch schwieriger herzustellen, da eine gute Oberflächenqualität bei erhabenen Buchstaben in einer Form schwer zu erreichen ist. Je nach Position der Beschriftung auf dem Teil, wird deren Herstellung erschwert. Zur Herstellung von parallel zur Öffnungs-/Schließrichtung der Form extrudiertem Text ist nur eine einfache Form mit geradem Rückzug notwendig, während bei parallel zur Trennfuge extrudiertem Text Hinterschneidungen entstehen, die einen Seitenschieber erforderlich machen. Ein über Schrägbolzen gesteuerter Seitenschieber wird bei der Form des Teils eingesetzt. Dieser arbeitet während des Spritzgießens automatisch, wodurch Sie am Ende Produktionskosten einsparen.

Sie können Beschriftungen auch auf Rippen positionieren. Anstelle eine lange, dünne Rippe zu fräsen, auf die anschließend der Text eingefräst wird, greifen wir auf eine von zwei weiteren Optionen zurück. Wir verwenden entweder eine sehr kleine Schaftfräse (0,5 mm), um zuerst die Beschriftung zu fräsen und anschließend zwei aufgeschraubte Einsätze zur Herstellung der Rippe. Als zweite Option verwenden wir das Senkerodieren (EDM), eine schnelle Abfolge elektrischer Funken brennen den gewünschten Text in das Teil. Beide Lösungen machen die Form teurer. Schließlich sollten Sie daran denken, den Text mit Formschräge zu versehen, damit sich das Teil leichter aus der Form lösen kann.

Close up of design aid
Ein Zahnrad und ein 45°- Dom veranschaulichen, wie Protomold komplexe Merkmale in Ihr Teil integriert.
Clips

Für die Herstellung von Federklammern stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Wenn ein Aussparungsloch an der Basis des Clips und zusätzliche Formschräge kein Problem darstellen, kann Protomold eine Formschlussfläche verwenden, um einen ebenso funktionsfähigen, jedoch günstigeren Clip herzustellen. Wenn ein Aussparungsloch Ihr Design beeinträchtigt, kann eine Seitenschieberfunktion zur Herstellung des Clips eingesetzt werden, die allerdings so positioniert werden muss, dass der Zugriff von der äußeren Trennfuge aus möglich ist. Ein Formeinsatz ist zwar das kostspieligste Verfahren zur Herstellung der Hinterschneidung im Clip, überwindet jedoch nahezu jede Einschränkung hinsichtlich Form und Positionierung. Bei der Funktionalität des Clips spielt der Werkstoff ebenfalls eine wichtige Rolle. Je härter der Werkstoff, umso schwerer lässt sich ein Clip lösen. Weichere Werkstoffe werden daher eher für lösbare Verbindungen verwendet, die wiederholt zum Einsatz kommen.

Zahnräder

Ein parallel zur Öffnungs-/Schließrichtung der Form ausgerichtetes Zahnrad wird mit einer Form mit geradem Rückzug hergestellt. Bei einem tiefen Zahnrad jedoch müssen die Zähne möglicherweise mit einer Formschräge versehen werden, damit das Zahnrad aus der Form gelöst werden kann. Außerdem kann zum Formen des Zahnrads anstelle des Fräsverfahrens eine EDM-Elektrode benötigt werden, wenn das Zahnprofil sehr scharf oder die Zähne sehr klein sind.

Dome

Dome sind im Grunde genommen hervorstehende Stifte, die zum Einrasten von Befestigungselementen oder zur Unterstützung von Merkmalen anderer Teile in diese hineinragen. Die meisten Dome sind relativ einfach zu formen; anspruchsvoll werden sie, wenn sie auf abgewinkelten Oberflächen platziert werden oder sehr hoch und dünn sind. Ein abgewinkelter Dom ist weder parallel zur Öffnungs-/Schließrichtung der Form noch zur Trennfuge, die eine Hinterschneidung bildet, welche mit einem Formeinsatz gelöst werden kann. Bei hohen und dünnen Domen mit einem hohen Aspektverhältnis verwendet Protomold manchmal einen Stahlkernstift, um zu gewährleisten, dass der Stift während des Spritzgussverfahrens nicht bricht.

Protomold hat seine Möglichkeiten im Laufe der Jahre erweitert. Laden Sie ein Modell hoch, das Sie für unformbar halten und lassen Sie sich von uns überraschen. Unser automatisiertes Angebotssystem erstellt für Sie eine Formbarkeitsanalyse und die Mitarbeiter unseres technischen Kundendienstes stehen Ihnen unter der Rufnummer +49 (0) 89 905002 22 zur Verfügung, um komplexe Merkmale oder alle anderen Designfragen mit Ihnen zu besprechen. Damit Sie sich diese Merkmale für Ihr Design besser vorstellen können, haben wir den Protomold Torus entwickelt. Es handelt sich dabei um eine physische Designhilfe, die einige komplexe Merkmale eines Spritzgussteils veranschaulicht.