Eloxieren - Schutz und Veredelung Ihres Aluminiumteils
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Eloxieren - Schutz und Veredelung Ihres Aluminiumteils
Hallo und herzlich willkommen zu dieser Ausgabe von Insight!
Diese Woche befassen wir uns näher mit der Eloxierung von Aluminiumteilen und der Frage, warum es eine gute Möglichkeit ist, dieses Metall zu schützen oder ihm eine dekorative Oberfläche zu verleihen.
Diese Woche werfen wir einen näheren Blick auf das Eloxieren von Teilen aus Aluminium und erfahren, warum es sich super eignet, um dieses Metall zu schützen oder ein dekoratives Oberflächenfinish hinzuzufügen.
Beginnen wir mit einem richtig coolen Fakt. Aluminiumoxid ist die zweithärteste Substanz, die wir kennen. Nur ein Diamant ist härter.
Lassen wir das kurz sacken.
Das bedeutet, dass Ihr Teil durch Eloxieren gegen Abrieb und Korrosion geschützt wird. Da es außerdem gut aussieht und gefärbt werden kann, sprechen auch rein ästhetische Gründe dafür.
In den nächsten Minuten werden wir das Eloxal-Verfahren beleuchten, aber vor allem will ich Ihnen helfen, bestmöglich davon zu profitieren. Doch zuerst der wissenschaftliche Teil.
Eloxieren ist ein elektrolytischer Passivierungsprozess. Das Verfahren wird auch als Anodisieren bezeichnet, weil das zu behandelnde Teil die Anode eines elektrischen Stromkreises bildet. Die häufigste Methode ist das Eloxal-Verfahren mit Schwefelsäure. Das Teil wird gereinigt und in die Schwefelsäure gelegt. Danach wird es positiv aufgeladen, während ebenfalls in die Säure getauchte Platten negativ aufgeladen werden. Das Aluminiumteil bildet zusammen mit den negativ geladenen Sauerstoffionen Aluminiumoxid.
Okay, das war der naturwissenschaftliche Teil. Jetzt zu dem, was Sie wirklich wissen müssen. Als Erstes sollten Sie sich fragen, warum Sie das Teil eloxieren lassen wollen. Weil Sie es schützen müssen? Oder weil Sie ein dekoratives Oberflächenfinish erreichen wollen?
Ihre Antwort auf diese Frage ist entscheidend für die benötigte Schichtdicke. Je dicker die Beschichtung, desto besser ist Ihr Teil geschützt.
Wir bewegen uns hier zwar in einer Größenordnung von Mikrometern oder Millionstel Millimetern, aber wie heißt es so schön: Jedes bisschen zählt.
Dekorative Schichten müssen zwischen 5 und 25 Mikrometer dick sein. Wenn das Teil anschließend gefärbt werden soll, empfehlen wir Ihnen eine Dicke zwischen 15 und 25 Mikrometern.
Natürlich verbessert eine dickere Schicht die Abriebfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit des Teils. Wird dieser Schutz benötigt, dann ist ein sogenanntes Harteloxal erforderlich. Dieses erzeugt eine Dicke zwischen 25 und 50 Mikrometern.
Nehmen wir an, Sie wollen Ihr Teil eloxieren lassen. Woher wissen Sie, ob Ihr Anbieter die Anforderungen erfüllt? Hier ein paar einschlägige Normen für Sie: Für eine dekorative anodische Oxidation sollte das Verfahren ISO 7599 erfüllen. Beim Harteloxieren sollte es ISO 10074 entsprechen.
Okay, woran sollten Sie sonst noch denken?
Erinnern Sie sich noch, dass Ihr Aluminiumteil Teil eines Stromkreises ist? Das heißt, dass es jederzeit mindestens eine elektrisch leitende Stelle haben muss. Diese Stelle erhält keine Beschichtung und wird nicht eloxiert.
Aber keine Sorge, das betrifft nur rund 0,1 % der Oberfläche Ihres Teils.
Allerdings müssen Sie sich überlegen, wie Ihr Bauteil befestigt oder aufgespannt werden soll. Das Aufspannen erfüllt zwei Funktionen: Es sorgt für den elektrischen Kontakt und dafür, dass das Teil während des Prozesses nicht herunterfällt. Das wollen wir natürlich vermeiden.
Diese Kontakt- oder Aufspannstelle ist oft eine Gewindebohrung, die guten elektrischen Kontakt ermöglicht.
Sie muss beim Harteloxieren besonders sicher sein, weil dieses Verfahren höhere Spannungen erfordert. Ihr Anbieter muss deshalb möglicherweise einen Gewindebolzen einbringen.
Wir können Ihnen nur dazu raten, mit Ihrem Anbieter zusammenzuarbeiten. In der Regel eignet sich eine verdeckte oder nicht-kritische Fläche am besten, um die Kontaktspuren zu verbergen.
Das Eloxieren ist also super geeignet, um Aluminiumteile zu schützen. Es gibt aber auch noch andere Optionen.
Es kommt immer auf Ihre Designanforderungen und die notwendige Funktionalität des Teils an.
Eine weitere gute Option ist beispielsweise das Chromatieren. Es liefert einen Schutzfilm, der die Korrosionsbeständigkeit Ihres Aluminiumteils verbessert und eine erstklassige Grundierung für Lacke darstellt. Außerdem bleibt damit die Leitfähigkeit des Metalls erhalten.
So, das wär's. Das Eloxieren ist superpraktisch, wenn Sie ein dekoratives Finish wünschen oder Ihr Aluminiumteil schützen möchten.
Es ist aber nicht die einzige Lösung. Lassen Sie sich also nicht sofort darauf ein, wenn Ihr Anbieter keine Alternativen anbietet.
Das war‘s für diese Woche. Ich hoffe, Sie fanden das Video informativ. Bis zum nächsten Mal!