Case Study

ovesco Endoscopy AG nutzt Schnellspritzgussverfahren von Protolabs

ovesco Endoscopy AG

Die ovesco Endoscopy AG ist ein junges und sehr erfolgreiches Unternehmen, das aus dem Umfeld der Uni Tübingen entstanden ist. Das Team um Prof. Dr. med. Marc O. Schurr hat sich auf innovative Endoskopietechnologie im Magen-Darm-Trakt spezialisiert. Für ein neuartiges Behandlungsgerät im Bereich des Enddarmes wurden alle dafür benötigten Kunststoffteile in kürzester Zeit durch die Firma Protolabs gefertigt.

Der Darm ist das größte Organ im menschlichen Körper und erfüllt lebenswichtige Funktionen bei der Aufspaltung und Verwertung der Nahrung. Mehr als 30 Tonnen Nahrung und mehr als 50.000 Liter Flüssigkeit werden im Laufe eines Lebens durch den Darm geschleust. Kommt es zu Problemen, hat dies unangenehme Auswirkungen auf den gesamten Organismus, die oftmals auch lebensbedrohlich sein können. Dies gilt ganz besonders bei Verletzungen der Darmwand und bei drohenden Durchbrüchen, die z. B. durch Fisteln hervorgerufen werden.

Herkömmliche Methoden unzureichend

Tritt eine solche Komplikation auf, konnte der behandelnde Arzt bisher einen Wundverschluss nur mit Hilfe von Nadel und Faden oder Tackern erreichen, bei unzureichenden Erfolgsaussichten. Durch die Besonderheit des Gewebes und die ständige Bewegung des Darmes kam es häufig zu gefährlichen Nachblutungen und Komplikationen. Ovesco hat hier mit einem Clip, der sich über ein Endoskop schieben lässt, Abhilfe geschaffen. Das Gewebe um die Läsion wird in die Applikationskappe gezogen und mit dem Clip (durch Kompression des Gewebes) umfassend und zuverlässig verschlossen.

Fangeisenprinzip

Gunnar Anhöck schmunzelt: „Vereinfacht könnte man sagen, dass wir eine Art Bärenfalle anwenden. Vom Prinzip her stimmt das auch.“ Gunnar Anhöck ist verantwortlich für die Produktentwicklung und Produktion bei ovesco. „Das System ist aber gerade wegen seiner Einfachheit so erfolgreich, dass es momentan auf dem besten Wege ist, zur Standardbehandlungsmethode zu avancieren.“

OTSC ® (Over-The-Scope-Clipping) bietet eine hohe Erfolgsrate und macht nachträgliche Eingriffe nahezu überflüssig. Gute Gründe, die Krankenkassen und Klinikbetreiber aufhorchen lassen. Machen sie doch die Gesamtbehandlung günstiger.

„Für uns werden die Leistungen von Protolabs zum festen Bestandteil bei der Entwicklung und Einführung von neuen Produkten."

OTSC ® (Over-The-Scope-Clipping)

Weiterentwicklung schnell realisiert

Das System ist so erfolgreich, dass es über die Anwendung in der Inneren Medizin hinausgeht und nun auch für Proktologen interessant wird.

Im Bereich des Enddarmes verursachen durchbrechende Fisteln häufig große Probleme. „Eine Behandlung ist sehr schwierig und bringt oft Verletzungen des Schließmuskels oder eine Verlegung der Darmschleimhaut mit sich, die entsprechende Komplikationen verursachen. Wir haben das OTSC®-System für diese äußere Anwendung weiterentwickelt und stießen auf große Resonanz bei den Proktologen. Jetzt galt es, schnell erste Produkte zur Verfügung zu stellen.“

Schnellspritzgießen für alle Kunststoffteile

Die Einführung eines neuen Produktes mit Kunststoffteilen birgt stets gewisse Risiken. Hohe Werkzeugkosten rechtfertigen sich erst, wenn man sich sicher sein kann, dass die Teile keinen Änderungen mehr unterliegen und in großen Stückzahlen produziert werden können. Beides war mit dem neuen Produkt von ovesco noch nicht erreicht. Weiterhin sind besonders im Bereich der Medizintechnik umfassende Produktsicherheitstests, wie zeitintensive Biokompatibilitätsuntersuchungen und Funktionstests für die Zulassung eines Medizinproduktes nötig. Gunnar Anhöck beschreibt die Lösung: „Wir hatten bereits über den firstcut®-Service von Protolabs Kunststoffteile als Prototypen für den Griff fräsen lassen. Jetzt ging es aber darum, serienreife Kunststoffteile zu bekommen. Also testeten wir den kostenlosen Angebotsservice Proto Quote von Protolabs. Wir luden unsere 3D-SolidWorks Modelle hoch und waren begeistert von der Geschwindigkeit und dem Service, den wir zur schnellen Verwirklichung der Serie erhalten haben. Mit Protolabs verfügt man quasi sofort über Serienteile und hat später bei der Vollserie eine Absicherung, falls es zu Engpässen kommt.“

Gunnar Anhöck

Aus Wochen werden Tage

„Für sämtliche Teile des OTSC Proctology Applikators, unter Insidern auch schon liebevoll ´fistel pistol´ genannt, hat Protolabs 15 Werktage benötigt. Unser Standard-Werkzeuglieferant hätte dazu 12 bis 15 Wochen gebraucht, bei dreifachen Kosten. Darüber hinaus sind wir voll flexibel, falls es doch noch zu Änderungen kommen sollte. Wir kannten auch andere Prototypenhersteller, aber diese benötigten einfach zu viel Zeit und waren außerdem teurer. Der Austausch mit den Protolabs-Ingenieuren, zur Optimierung unserer 3D-Modelle, war sehr positiv und zielführend. Die Anbringung der Öffnungen für die Befestigungsschrauben, unterschiedliche Oberflächenstrukturen am Griff, eine klappbare Auslösesicherung am Abzug, die jeweiligen Anspritzpunkte und Auswerferabdrücke, sowie die Verbindung der Applikationskappe mit der Metallführung waren Punkte, an denen wir uns intensiv ausgetauscht haben. Heraus kamen perfekte Teile ohne typische Fehler wie Lunker, Bindenähte, Schlieren oder Einfallstellen. Selbst bei der Materialauswahl hat uns Protolabs unterstützt und wir konnten unser medizinspezifisches Material zur Verfügung stellen.“

Erfahrung bestärkt weitere Zusammenarbeit

Projektleiter Anhöck zeigt sich begeistert: „Unser Zeitplan zur Produkteinführung hat stets gepasst. Jeder Schritt erfolgte zum vorgegebenen Termin. Somit können wir mit der Auslieferung Anfang 2012 starten. Für uns werden die Leistungen von Protolabs zum festen Bestandteil bei der Entwicklung und Einführung von neuen Produkten. Wir haben bereits die nächste Innovation anvisiert, bei der uns Protolabs wieder wertvolle Dienste leisten wird.“