Beispiele für Sicherungsmaßnahmen in der Fertigung und deren Auswirkungen
Angebotsanfrage
In jeder Phase des Produktlebenszyklus gibt es die nicht wertschöpferische Aufgabe der Angebotseinholung von Anbietern.
Insgesamt kann dies bei einer Baugruppe aus mehreren Teilen eine Verzögerung von mehreren Wochen oder Monaten verursachen. Zusätzliche Verzögerungen können unerwartet auftreten, wenn projektspezifische Problemstellungen während des Angebotsprozesses nicht identifiziert werden.
Werden Probleme der DFM-Machbarkeitsanalyse erst bei der Auftragserteilung entdeckt, muss das Projekt umorganisiert und neu entworfen und ein neues Angebot eingeholt werden, was eine erhebliche Verzögerung darstellt.
Alternative
Durch den Einsatz komplexer Softwarecodes und automatisierter Fertigungsanlagen können führende Auftragshersteller nun innerhalb weniger Stunden interaktive Online-Angebote mit Machbarkeitsanalyse erstellen. Diese hochentwickelten Online-Angebotsprogramme melden und veranschaulichen Designprobleme, welche die Qualität, Kosten und Produkteinführungszeit beeinträchtigen können
Vorteil
In der Designphase eingesparte Tage oder sogar Wochen können über die gesamte Projektdauer auf einen Monat oder mehr anwachsen. Bei Berücksichtigung des Feedbacks aus der Machbarkeitsanalyse (DFM) in der frühen Designphase wird der Prozess hin zur Validierung und Prüfung um Wochen, manchmal Monate verkürzt. Darüber hinaus verringert ein frühzeitiges DFM-Feedback das Risiko einer Überarbeitung und der damit verbundenen Kosten.
Produktentwicklung
Während des gesamten Produktentwicklungsprozesses werden Modelle und Prototypen für Form-, Passform- und Funktionsprüfungen benötigt. Diese physischen Darstellungen sind von unschätzbarem Wert, um Fehler, welche Produktleistung, Herstellbarkeit und Produktionskosten beeinträchtigen, zu erkennen.
Obwohl Modelle oder Prototypen in dem Prozess eine entscheidende Rolle spielen, kann ihre Herstellung mit herkömmlichen Methoden mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Da unter Umständen mehrere Design- und Prototypingzyklen notwendig sind, kann sich die Gesamtwirkung auf den Zeitplan auf mehrere Monate belaufen.
Alternative
Der 3D-Druck (additive Fertigung) beschleunigt die Lieferzeiten von Modellen und Prototypen. Durch die Nutzung von 3D-Druck anstelle von oder in Verbindung mit herkömmlichen Fertigungsmethoden lassen sich die Durchlaufzeiten um 50 bis 80 Prozent verkürzen. Außerdem erweist sich der 3D-Druck als effizientes Verfahren mit geringem Zeit- oder Arbeitsaufwand in der Anfangsphase des Prozesses. Ihre Prozesse bringen allerdings Teile hervor, deren physikalische Eigenschaften und Designeinschränkungen sich von den mit traditionellen Fertigungsverfahren hergestellten Teilen unterscheiden.
Wenn das Produktdesign anhand von Prototypen bewertet werden soll, die mit den bei der Produktion angewendeten Methoden hergestellt wurden, kann auf Anbieter zurückgegriffen werden, die sich auf die Schnellfertigung mit konventionellen Methoden, wie CNC-Bearbeitung und Spritzguss, spezialisiert haben. Obwohl der Fertigungsprozess unverändert ist, führt die Prozessoptimierung dank Automatisierung zu deutlich kürzeren Durchlaufzeiten. So kann beispielsweise eine Bestellung von 500 Spritzguss-Prototypen, deren Auslieferung Monate dauern kann, mit den Schnellspritzgussdiensten von Protolabs innerhalb von 7 bis 10 Tagen bereitgestellt werden.
Vorteil
Da Firmen versuchen, den Zeitplan von Projekten einzuhalten, neigen sie häufigdazu, die Prototypenherstellung zu umgehen oder die Anzahl der Überarbeitungen von Prototypen zu reduzieren. Trotz des unmittelbaren Nutzens können dadurch jedoch Designprobleme unerkannt bleiben, was wiederum zu einer erheblichen Verzögerung bei der Herstellung führen kann, wenn die Probleme während des Fertigungsprozesses entdeckt werden. Durch die Nutzung beschleunigter Verfahren können Unternehmen Prototypenbewertungen vornehmen, ohne Verzögerungen im Produktentwicklungsprozess zu verursachen. Dies schützt wiederum vor noch größeren Verzögerungen in der Produktionsphase.
Analog zu den Durchlaufzeiten bei der traditionellen Prototypenherstellung bietet die beschleunigte Lieferung ein Zeitpolster, das zum Auffangen von Verzögerungen aus vorgelagerten Prozessen genutzt warden kann. Die beschleunigte Lieferung bietet außerdem Reaktionszeiten, welche die Durchführung mehrerer Designänderungen zur Optimierung des Produktdesigns in Bezug auf Qualität, Leistungsfähigkeit und Herstellungskosten ermöglichen. Dies schützt vor einer späten Problemerkennung, die zu teuren Verzögerungen und Überarbeitungen führen kann.
Pilotproduktion
Die Pilotproduktion ist im Wesentlichen eine „sanfte Produkteinführung“, die zur Bewertung und Optimierung von Produkten und Prozessen eingesetzt wird. Die Pilotproduktion mit durchschnittlichen Stückzahlen zwischen 1.000 und 5.000 stellt Produkte bereit, die von Fertigung, Produktmanagement, Marketing und Vertrieb für Probeläufe, Evaluierungen und Markttests verwendet werden können.
Alternative
Die Anforderungen an Pilotprodukte liegen zwischen denen von Prototypen und Produktionsteilen. Auch wenn idealerweise alle Eigenschaften der Produktionsteile eingehalten werden sollten, ist eine genaue Annäherung oft ausreichend. Dieser Spielraum ermöglicht die Substitution von Prozessen zur Beschleunigung der Lieferzeit bei unverändert niedrigen Kosten. So kann beispielsweise die CNC-Bearbeitung oder der 3D-Druck für Teile eingesetzt werden, die letztendlich spritzgegossen werden.
Eine weitere Alternative ist die Vereinfachung des Produktionsprozesses. Wird zum Beispiel ein Teil spritzgegossen, können möglicherweise Aluminiumformen zur Herstellung aller Teile innerhalb der Pilotproduktion verwendet werden. Das sogenannte „Soft-Tooling“ mit Aluminium ermöglicht im Vergleich zu Stahlformen die Herstellung von Werkzeugen zu einem Bruchteil der Kosten und Zeit.
Vorteil
Die Pilotproduktion verschiebt die Investition in die Produktionsanlagen einschließlich Werkzeuge und beschleunigt dabei die Lieferzeiten von hochwertigen Produkten. Dies ermöglicht eine gründliche Analyse vor der Investition in Kapital oder betriebliche Anlagen, die oft nur unter Mühen und Kosten angepasst, verändert oder ersetzt werden können.
Durch die infolge der Pilotproduktion durchgeführte Bewertung lassen sich die Durchlaufzeiten kurz halten, indem Problemen mit dem Produktdesign und der Machbarkeitsanalyse (DFM) zuvorgekommen wird. Ein rechtzeitiges Erkennen und Korrigieren von Fehlern beugt Problemen vor, die zu Verzögerungen führen, wenn sie erst später im Herstellungsprozess erkannt werden.